April 3, 2017

Geschichte

Die Grün­dung des Reit- und Fahrvere­ins Clop­pen­burg in Bethen geht auf das Jahr 1922 zurück. Die 1. Mit­gliederver­samm­lung tagte in der Gast­stätte Dölling. Zu den Mit­be­grün­dern zählte unter anderen Anton Hey­er. Die endgültige Grün­dung fand dann 1923 statt. Zu dieser Zeit wurde in den Bether Tan­nen auf Lübben Grund gerit­ten. Um das Jahr 1925 gelang es dem Clop­pen­burg­er Bürg­er­meis­ter Heukamp den Vere­in nach Clop­pen­burg umzusiedeln. Das Vere­inslokal war damals Deeken-Hook. Trainiert wurde auf dem Friesoyther Mark­t­platz. Das ist der Bere­ich auf dem heute das Schwe­den­heim steht.

Die Reit­er der 1. Stunde waren Thöben Stern­busch, die Brüder Albers Hölt­ing­hausen, Döp­ke Var­rel­busch, Büt­tner und Giese Bethen. Zu dieser Zeit gab es etwa 40 aktive Reit­er. Die Reit­stun­den waren son­ntags jew­eils nach dem Hochamt. Reitlehrer war Anton Hey­er. Diese Tätigkeit führte er 30 Jahre durch. Die häu­fig­ste Ver­anstal­tung war der son­ntägliche Aus­ritt. Im Jahr 1934 wurde der Reitvere­in in den SS-Reit­er­sturm über­führt. Mit­glieder, die den Schwur auf Adolf Hitler ver­weigerten, wur­den mehrere Wochen in Vech­ta inhaftiert. Allein vier Bether Reit­er ver­weigerten diesen Eid, unter anderen Giese.
Die schw­eren Schat­ten des 2. Weltkrieges legten sich auch über das Vere­insleben des Reit- und Fahrvere­ins. Alle Aktiv­itäten ruht­en. Im Juli 1947 kam es zur erneuten Grün­dung des Bether Reitvere­ins. Zum Vor­stand gehörten August Möller, Josef Nie­mann, Joseph Menke (Wes­sels) und als Ehren­vor­stand L. Albers. 12 aktive Reit­er und 30 inak­tive Mit­glieder sind dem Vere­in beige­treten. Reitlehrer wurde Alfred Büt­tner. Beim Bischof­semp­fang am 10. August trat der Reitvere­in erst­mals in Erschei­n­ung. Am 27. August gab es dann auch einen Reit­er­ball in Bethen, zu dem die Nach­barvere­ine Emstek, Cap­peln und Mol­ber­gen ein­ge­laden waren.
Auch der Clop­pen­burg­er Reitvere­in wurde wieder gegrün­det. Dies geschah wiederum in Bethen. Am Jugend­beken­nt­nis Tag fan­den sich Bernd und Josef Thöben neben Aloys Mey­er (Schmertheim) auf dem Hof Hey­er ein und besprachen mit Anton Hey­er die Wieder­grün­dung des Clop­pen­burg­er Reitvere­ins. Eine Woche später kam es dann in der Gast­stätte Wienken in Clop­pen­burg zur offiziellen Grün­dung und wiederum eine Woche später fand das erste Reit­en auf dem Ren­nplatz statt. Anton Hey­er bekam für seine Unter­stützung die Erlaub­nis sein Auto anzumelden und erhielt dafür Ben­zingutscheine. Der Bether Reitvere­in ging 1948 in dem Clop­pen­burg­er Vere­in auf. Reit­er in dieser Zeit waren Tebben aus Warn­st­edt, Grev­er und Greten aus Stallför­den, Peek aus Grönheim,
Rolfmey­er, Tabel­ing und Dr. Hellkamp.

2. Turnier in Cappeln

Tre­f­fen zum Son­ntäglich­er Aus­ritt vor Gast­stätte Wienken

In dieser Zeit fan­den auch die ersten Turniere statt. So haben Josef Kläne-Menke und Anto­nius Hey­er am 2. Turnier in Cap­peln teilgenom­men. In Clop­pen­burg fand das erste Turnier am 20. Juni 1948 auf dem Gelände des Südold­en­burg­er Ren­nvere­ins (Ren­nplatz an der Friesoyther Straße) statt. Das war der Tag vor der Währungsre­form. Ein­tritt wurde nicht ver­langt, da das Geld nichts mehr wert war. Die Besuch­er bracht­en aber reich­lich mit und so wurde am Abend säck­eweise das Geld gezählt. Der dama­lige Schrift­führer Aloys Mey­er kon­nte durch den Umtausch am näch­sten Tag einen Gewinn von 2000 D‑Mark für den Vere­in ver­buchen. In den fün­fziger Jahren hat­te Clop­pen­burg ein reit­er­lich­es Hoch. Es fan­den mehrere Groß­turniere statt. Klangvolle Namen wie Thiede­mann, Win­kler und Alwin Schock­emöh­le standen auf den Teil­nehmerlis­ten. Das Som­mer­turnier 1957 zählte 20.000 Besucher/-innen. Reitlehrer für Clop­pen­burg war Theo Wienken. Er übte diese Tätigkeit ehre­namtlich bis 1973 aus. Für diese Leis­tung wurde er mit der sil­ber­nen Nadel des Nieder­säch­sis­chen Sport­bun­des ausgezeichnet.

In den sechziger Jahren ent­stand die Idee eine Rei­thalle zu bauen. Hierzu wurde 1966 die Inter­es­sen­ge­mein­schaft Rei­thalle Clop­pen­burg gegrün­det. Teil­nehmende Vere­ine waren die Reit- und Fahrvere­ine Clop­pen­burg, Gar­rel, Cap­peln, Friesoythe und Emstek, die Sport­ge­mein­schaft der Stadt Clop­pen­burg sowie der Südold­en­burg­er Ren­nvere­in. Vor­sitzen­der war Hel­mut Thole. Die Stadt Clop­pen­burg stellte das Gelände am Gar­rel­er Weg mit­tels Erb­bau­rechtsver­trag zur Ver­fü­gung. In ein­er auf dem Gelände ste­hen­den Baracke befand sich früher ein Aus­bil­dungszen­trum der Hitler­ju­gend. Zwis­chen der ersten und zweit­en Baracke waren Toi­let­ten und Waschräume. In bei­den Barack­en wur­den später Flüchtlinge unterge­bracht. Beim Bau der Rei­thalle wurde eine Baracke ent­fer­nt und die andere als Pfer­destall umge­baut und ste­ht heute noch. Die Bauzeit der Rei­thalle betrug lediglich fünf Monate. Viele Auf­gaben wur­den in Eige­nar­beit erledigt, unter anderem wurde 1500 cbm² Sand von den Rei­t­erin­nen und Reit­ern angeliefert. Am 27. März 1967 wurde die Rei­thalle an den Bühren­er Tan­nen von Dechant Mey­er feier­lich eingewei­ht. Am fol­gen­den Woch­enende fand dann auch das erste Turnier statt, viele soll­ten folgen.

1973 pachtete Dieter Drees die Halle von der Inter­es­sen­ge­mein­schaft und über­nahm den Posten des Reitlehrers. Vorstände zu dieser Zeit waren Lothar Joop, Clop­pen­burg (1969–1972), Dr. Wew­er, Peheim (1972–1974), Bern­hard Grev­er, Stallför­den (1974–1979), Josef Sibbel, Clop­pen­burg (1979–1986), dann hat­te Jür­gen Berg­er das Amt für zwei Jahre inne bevor Josef Sibbel nochmals für zwei Jahre über­nahm. Unter­stützt wur­den sie von ihren Vor­stand­skol­le­gen und Geschäfts­führern, so hat­te Gre­gor Büt­tner das Amt des Geschäfts­führers von 1974 bis 1979 inne, blieb dem Vere­in aber noch bis 1984 als Schrift­führer erhal­ten. Anto­nius Hey­er hat­te zu dieser Zeit die Stel­lung des Jugend­wartes inne. Mit drei Turnier­mannschaften (Jugend, Sprin­gen und Dres­sur) kon­nte der Reitvere­in Vere­in zahlre­iche Erfolge aufweisen. Lud­wig (Lui) Aver­beck von der Mol­berg­er Straße war in dieser Zeit als Fut­ter und Stallmeis­ter unent­behrlich für den Verein.

In den fol­gen­den Jahren kamen als Bau­maß­nah­men Stal­lun­gen, die kleine Halle und die Reit­erk­lause hinzu. Diese wurde in Eigen­regie gebaut, das Mate­r­i­al stiftete Dieter Drees und neben anderen waren Aloys Kol­beck, Egon Lübbe, Wolf­gang Barows­ki und Anto­nius Hey­er am Bau beteiligt. Die Klause wurde dann ver­pachtet und es fan­den viele Ver­anstal­tun­gen, wie der son­ntägliche Stammtisch, dort statt. Auch die Stro­hhalle, die Anliegerwoh­nung und der Dres­sur­platz wur­den in dieser Zeit errichtet. 1988 erfol­gte eine grundle­gende Ren­ovierung der Anlage. Dieses war ein Ver­di­enst von Her­rn Wig­bers, der die Mit­tel über eine Wer­bege­mein­schaft ermöglichte.

1990 kam der Vere­in in finanzielle Schwierigkeit­en und ein Notvor­stand wurde durch das Amts­gericht ver­hängt. Der Nach­fol­gevor­stand unter Aloys Brox­ter­mann set­zte eine erneute Kon­so­li­dierung durch, so dass das Vere­insleben wieder erblühte.

Die pos­i­tive wirtschaftliche Entwick­lung der einzel­nen Vere­ine in dieser Region führte dazu, dass viele eine eigene Halle erstell­ten und sich das Inter­esse an der Clop­pen­burg­er Halle reduzierte. Zum anderen war der Reit- und Fahrvere­in bemüht Herr auf dem Gelände am Gar­rel­er Weg zu bleiben. In lan­gen Ver­hand­lun­gen und unter Abfind­ung der anderen Vere­ine wurde ein Kon­sens gefun­den, bei dem im Novem­ber 1994 der Vere­in die Halle erwarb und das Gelände im Erb­bau­recht übernahm.

Aloys Brox­ter­mann wurde im Jahr 1997 von Maria Heier als 1. Vor­sitzende abgelöst. Sie hat­te diesen Posten bis 2004 inne. In dieser Zeit wurde die Anlage weit­er aus­ge­baut. Für 150.000 DM ent­standen ein neuer Turnier­platz und eine Tribüne. Mit diesen guten Voraus­set­zun­gen kon­nte sich der Reit- und Fahrvere­in 2001 erst­mals die Ausübung der Weser-Ems-Meis­ter­schaften im Sprin­gen und in der Dres­sur bis zur schw­eren Klasse sich­ern. Sie sind bis heute ein fes­ter Bestandteil der Clop­pen­burg­er Reit­ertage. In den fol­gen­den Jahren kon­nte der Vere­in seine Schulden weit­er abbauen. 2004 über­nahm mit Alfred Borchers wieder ein Bether das Amt des Vor­sitzen­den im Reitvere­in. Im gle­ichen Jahr fusion­ierte der Südold­en­burg­er Ren­nvere­in mit dem Clop­pen­burg­er Reitvere­in. Der 1911 gegrün­dete Vere­in führte bis zum 2. Weltkrieg Pfer­deren­nen im Sta­dion durch. Nach dem Krieg waren es auch Spring- und Dres­sur­prü­fun­gen. Anfang der sechziger Jahre schliefen die Aktiv­itäten ein. 1991 gab es eine Reak­tivierung und es fol­gten drei Ren­nver­anstal­tun­gen, aber der erhoffte Erfolg blieb aus.

Unter der Regie von Alfred Borchers wur­den auch die Clop­pen­burg­er Reit­ertage weit­er aus­ge­baut. Das Turnier sollte wieder mehr Besuch­er in die Bühren­er Tan­nen lock­en. Die gle­ichzeit­ig stat­tfind­ende Gewerbeschau wurde ver­größert  und 2010 fand dann erst­mals die Clop­pen­burg­er Land­lust statt. Auch in den fol­gen­den Jahren wurde immer weit­er an der Anlage gebaut, so kamen neue Dres­sur­plätze dazu und auch der Spring­platz wurde weit­er mod­ernisiert. 2012 wurde er mit einem Ebbe-Flut- Sys­tem aus­ges­tat­tet, was das Reit­en bei fast jed­er Wet­ter­lage erlaubt. Auch die Dres­sur­plätze wur­den später damit aus­ges­tat­tet. Trotz hoher Investi­tio­nen kon­nte kon­tinuier­lich ein Abtrag der Schulden stattfinden.

Im Jahr 2008 fand die erste Pfer­de­wall­fahrt in Bethen statt. Mon­signore Dr. Költ­gen und Alfred Borchers hat­ten sie ins Leben gerufen. Sie find­et seit­dem jährlich auch unter Mith­il­fe des 1997 neu gegrün­de­ten Bether Reitvere­ins statt.

Pfer­de­wall­fahrt 2017

Mon­signore Dr. Költ­gen und Alfred Borchers bei der Begrüßung 2015

Im Dezem­ber 2016 starb Alfred Borchers viel zu früh nach kurz­er, schw­er­er Krankheit. Im März 2017 über­nahm wiederum ein Bether, Dr. Matthias Wenck, das Amt des 1.Vorsitzenden.

Sportlich kann der Vere­in zahlre­ichen Erfolge nach­weisen. So wurde unter anderem in jün­ger­er Ver­gan­gen­heit die Clop­pen­burg­er Dres­sur­mannschaft unter Leitung von Angela Schrandt 2007 Lan­desmeis­ter. Auch in anderen Sparten wie Einzel Dres­sur und Einzel Sprin­gen kon­nten immer wieder gute Platzierun­gen und Meis­ter­ti­tel erkämpft werden.

Der Voltigier­sport, der nach dem Krieg und in den neun­ziger Jahren eine Hochzeit hat­te, spielte im Vere­in immer eine große Rolle. 1956 wurde die Voltigier­abteilung gegrün­det und von Heinz Rolfmey­er trainiert. Unter der Leitung von Bern­hard Grev­er belegte die Mannschaft 1960 den 2. Platz bei der inof­fiziellen Deutschen Meis­ter­schaft in Wies­baden. Eines der Voltigierpferde, eine Old­en­burg­er Rapp­stute, wurde schon seit Jahren von Bauer und Hengsthal­ter Gerd Scharpekant zur Ver­fü­gung gestellt. Trainiert wurde auf dem Clop­pen­burg­er Mark­t­platz. In den sechziger Jahren kam der Voltigier­sport zum Erliegen. Eine Neubele­gung fand 1973 durch Chris­tine Drees statt. Seit 1976 war der Voltigier­sport eng mit der Fam­i­lie Schlömer ver­bun­den. Maria Schlömer führte die Mannschaft zu zahlre­ichen Siegen. Auch heute ist die Voltigier­abteilung unter Manuela Henke sehr erfol­gre­ich. Sie über­nahm das Amt 2010 als Trainerin.

Lei­der kön­nen in dieser Abhand­lung über den Reitvere­in nicht alle genan­nt wer­den, die ihn zu dem gemacht haben, der er heute ist.

Sabine Wenck

Quelle: Dr. Diet­mar Raczek, Anto­nius Hey­er, Mün­ster­ländis­che Tageszeitung, Archiv Niemeyer

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